Die Traumapädagogik versteht sich als (heil-)pädagogischer Ansatz zur Stabilisierung und Förderung traumatisierter Kinder und Jugendlicher und ist eine notwendige Voraussetzung, Begleitung und Ergänzung eines entsprechenden Therapieprozesses. Somit ist ein enger interdisziplinärer Austausch und Diskurs zwischen Pädagogik, Psychotherapie und Psychiatrie unabdingbar.

 

Traumapädagogische Interventionen  zielen darauf ab, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen , ihr Selbst besser zu verstehen und ihre Selbstwirksamkeit zu erhöhen, d.h. aus eigenen Kräften die Kontrolle über das Leben und Verhalten zurückzugewinnen. Im Gegensatz  zur Konfrontation  und dem Durcharbeiten  erlittener Traumata in der Therapie liegt der Arbeitsschwerpunkt der Traumapädagogik auf einer psychischen  und sozialen Stabilisierung der Kinder und Jugendlichen und auf einer Meisterung der dysfunktionalen  Folgeerscheinungen. Die Bedeutung dieser Arbeit ist wesentlich und kann durchaus den Effekt einer Traumabearbeitung haben.

 

 Traumtherapie für Kinder und Jugendliche Traumtherapie für Kinder und Jugendliche Marsberg

 

Traumatisierte Kinder und Jugendliche unterliegen häufig einem Zwang der Sprachlosigkeit, der Ausblendung, des Vergessens und auch einem Zwang der Wiederholung anstelle eines heilsamen Erinnerns. Traumatisierte Kinder sind es nicht gewohnt, Geschehenes in Worte zu fassen.  Der Volksmund drückt das in den Formulierungen aus, wie “…es verschlägt mir die Sprache, …mir fehlen die Worte, …es macht mich sprachlos” und “.. ich kann es nicht fassen, …das ist mir unbegreiflich “.

 

Traumapädagogik, auch Pädagogik des sicheren Ortes genannt, überträgt die Erkenntnisse der modernen Psychotraumatologie auf die pädagogische und beratende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Traumapädagogische Ansätze und traumapädagogisches Grundwissen können helfen, das traumatisierte Kind auf den Weg der Heilung zu unterstützen. Die Traumapädagogik hat sich in den letzten Jahren zu einem eigenständigen Fachgebiet innerhalb der Pädagogik entwickelt. Sie stellt ein Konzept dar, welches sich auf ganzheitliche, ressourcenorientierte Erziehungsansätze stützt. Sie bietet hilfreiche Konzepte und Methoden zur pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Missbrauchs-, Misshandlungs- oder Vernachlässigungserfahrungen.

 

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist eine seelische Verletzung, die durch ein oder mehrere lebensbedrohliche Ereignisse entstanden ist. Dabei wurden extreme Gefühle von Angst, Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein ausgelöst und die Bewältigungsmechanismen eines Menschen schlicht überfordert. Ein solches Erlebnis oder auch schon allein die Beobachtung erschüttert das Selbst- und Weltverständnis und kann lang anhaltende Belastungsreaktionen hervorrufen. Kinder und Jugendliche werden traumatisiert durch körperliche, psychische und sexuelle Gewalt, durch Vernachlässigung, Flucht, Krankheit oder Verlust einer Bezugsperson oder Unfälle. Bei der Bewältigung dieser Erfahrungen hilft ihnen maßgeblich ein sicherer Ort, der nach traumapädagogischen Prinzipien gestaltet wird.

 

Das Ziel der Traumapädagogik ist:

Stabilität herstellen, damit das Leben „trotz allem“ weitergeht!

Die Stabilisierung erfolgt auf drei Ebenen:

  • sozial
  • seelisch
  • körperlich

 

Die  Kinder und Jugendlichen, um die es hier geht brauchen heilsame Bilder und das sind:

  • Bilder des Vertrauens
  • Bilder der Sicherheit
  • Bilder der Selbstachtung und des Selbstwertes
  • Bilder der Gewissheit
  • Bilder der Kreativität
  • Bilder der Liebe und der Menschlichkeit
  • Bilder der Schönheit
  • Bilder der Hingabe
  • Bilder des guten Willens
  • Bilder des guten Mutes und der Zuversicht.
  • Bilder der Verantwortung und des miteinander Teilens
  • Bilder der Würde

 

Nur wer sich angenommen und in der Beziehung geborgen fühlt, kann sich entwickeln und entfalten. Die Grundlage des Selbstwertempfindens ist die Wertschätzung durch andere.